Produktdenkweise: Förderung der Eigenverantwortung in einem Scrum-Team
In Kürze: Produktdenkweise: Förderung der Eigenverantwortung in einem Scrum-Team
Es gibt ein Produkt, einen Product Owner, ein Product Backlog – eine einfache Regel. Wie soll das skalieren, könnte man fragen, wird der Product Owner dadurch nicht zum Engpass des Scrum-Teams, der die Wertschöpfung behindert, statt sie anzuführen? Nun, Cargo-Cult-Scrum könnte in der Tat in dieser Sackgasse enden. Der Trick, um dieses Schicksal zu vermeiden, besteht darin, das Entwicklungsteam so früh wie möglich in das Product Backlog Management einzubeziehen, um die Produktdenkweise zu fördern.
Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie diesen Prozess mit einem einführenden eintägigen Workshop über die Produktdenkweise für Ihr Scrum-Team anstoßen können.
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Die Schritte und Übungen des Workshops zur Produktdenkweise
Der Workshop zur Produktdenkweise besteht aus sieben Schritten, angefangen von der Produktvision über das Geschäftsmodell bis hin zu Personas und Ideengenerierung:
1. Produktvision
Wir beginnen den Workshop mit einer Wiederholung der Produktvision — warum tun wir, was wir tun, und wohin das alles führen soll. Dies ist die Aufgabe des Product Owners des Teams. Vielleicht sind Sie versucht zu fragen, warum das notwendig ist, da die Produktvision wahrscheinlich überall im Büro, auf Dokumenten und Artefakten und auch sonst überall präsent sein wird. Lassen Sie sich überraschen, wie wenig Einfluss dies auf das einzelne Teammitglied haben könnte. (Tipp: Nehmen Sie sich 30 Minuten Zeit und führen Sie eine einfache Umfrage durch, indem Sie zufällig ausgewählte Kollegen nach der Produktvision fragen; Sie werden von der Vielfalt der Antworten überrascht sein).
Sobald der Product Owner das Verständnis des Teams für die Produktvision aufgefrischt hat, gehen wir zur Produktbox-Übung über. In diesem Spiel verwandeln die Teammitglieder eine leere, weiße Schachtel in eine Produktverpackung, die den Wert widerspiegelt, den unser Produkt für unsere Benutzer bietet. Stellen Sie sich die Produktbox als einen greifbaren „Elevator-Pitch vor“, der die Essenz des Produkts für potenzielle Kunden einfängt. Abhängig von der Größe des Scrum-Teams geben Sie mehrere Produktboxen heraus. Die richtige Größe für ein Product-Box-Team sind zwei bis drei Teammitglieder. Wenn mehrere kleine Teams gleichzeitig an mehr als einer Produktbox arbeiten, sorgt das auch für ein wenig Wettbewerb. Teilen Sie die Ergebnisse der Designteams am Ende der Produktbox-Session mit Shift & Share.
⏰ Nehmen Sie sich etwa 45 Minuten Zeit für die Produktbox-Übung.
Erfahren Sie mehr über die Product Box und die Elevator Pitch“ Vorlage.
2. Show Me the Money — das Geschäftsmodell
Sobald wir die Produktvision angesprochen haben, gehen wir auf dem Weg zur Produktdenkweise auf die nächste Ebene über: das Geschäftsmodell. Was ist der Zweck einer Produktvision, wenn Sie nicht herausfinden können, wie die Schaffung von Mehrwert für Kunden die Schaffung eines nachhaltigen Unternehmens ermöglicht? Dieser Teil der Förderung der Produktdenkweise innerhalb eines Scrum-Teams wird oft übersehen oder nicht als wesentlich betrachtet. Während Ersteres einen Mangel an handwerklichem Können darstellt, ist Letzteres schlimmer: es ist ein Fehler.
Um in die Frage nach dem Geschäftsmodell einzusteigen, verwenden wir entweder den Business Model Canvas oder dessen Cousin, den Lean Canvas, wenn Ihr Team für ein Startup arbeitet. Beide „Leinwände“ eignen sich gut für Teamarbeit. Besprechen Sie die fertigen Modelle am Ende der Übung mit What, So What, Now What? Der Zweck der Übung ist weniger die Schaffung eines perfekten Abbildes des Geschäftsmodells. Das wurde in den letzten Jahren von zahlreichen anderen Personen in der Organisation bereits erarbeitet. Auch in dieser Übung geht es vielmehr darum, eine Diskussion innerhalb des Teams zu initiieren und so ein gemeinsames Verständnis der Situation zu erzielen.
⏰ Nehmen Sie sich für die Übung etwa 30 bis 45 Minuten Zeit.
Erfahren Sie mehr über den Business Model Canvas und den Lean Canvas.
3. Was wissen wir über unsere Kunden?
Nun, da wir sowohl die Produktvision als auch das (prinzipielle) Geschäftsmodell verstanden haben, müssen wir uns mit dem Wissen über unsere aktuellen Kunden vertraut machen. Wenn die Teammitglieder noch nicht in die Kundenforschung involviert sind, indem sie z.B. selbst Benutzerinterviews durchführen, bieten 5-minütige Vorträge von Kollegen aus dem Vertrieb, der Kundenbetreuung oder UX eine hervorragende Möglichkeit, die Bedürfnisse unserer Kunden und den Markt besser zu verstehen. Alternativ könnten wir auch die Liberating Structures Mikrostruktur Celebrity Interview für diesen Zweck verwenden. In den letzten 15 Minuten fasst das Team – jeweils zu zweit – die Erkenntnisse aus den bisherigen Vorträgen zusammen und teilt ihre Ergebnisse über Shift & Share mit den anderen Teilnehmern.
⏰ Planen Sie für diesen Teil des Workshops 45 bis 60 Minuten ein.
4. Produktdenkweise & Personas: Wer ist unser Kunde?
In der nächsten Workshop-Runde geht es darum, gemeinsam mit den Teammitgliedern Personas zu erstellen, um die Erkenntnisse der vorangegangenen drei Sessions über Produktvision, Geschäftsmodell und unser Wissen über Kundenbedürfnisse zusammenzufassen und anzuwenden. Unser Werkzeug hierzu ist der Persona-Canvas. Wie bei der Produktbox-Übung benötigen wir kleinere Teams von jeweils 2-3 Teammitgliedern, da es wahrscheinlich mehr als eine Persona gibt. Falls es doch nur eine einzige Kundenpersona zu untersuchen gibt, dann lassen Sie die kleinen Teams verschiedene Versionen der gleichen Persona entwickeln um Muster in der Kundenwahrnehmung zu erkennen. Schließen Sie die Übung ab, indem Sie jede Persona über Shift & Share vorstellen.
⏰ Das Zeitkontingent für diese Übung beträgt 30 Minuten.
Erfahren Sie mehr über den Persona Canvas.
5. Wohin als Nächstes — Ideation
Jetzt sind wir gut vorbereitet, um neue und wertvolle Produktideen für unser Produkt zu identifizieren. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie diese Ideationsphase organisiert werden kann. In Anbetracht der kurzen Zeit, die zur Verfügung steht, wir sprechen von 45 bis 60 Minuten, schlage ich vor, die Crazy8-Übung aus Googles Design-Sprint zu entlehnen. Diese ist einfach, schnell, macht Spaß und das Beste: Sie erfordert keine Vorbereitung auf Teamebene.
Einige der Entwickler mögen sich anfangs mit der Idee unwohl fühlen, da sie glauben, dass ihnen die notwendigen Fähigkeiten zum Skizzieren fehlen. Bei Crazy8 geht es jedoch nicht darum, etwas zu produzieren, das gut aussieht. Es geht darum, „den inneren Kritiker zum Schweigen zu bringen und unseren kreativen Impulsen Raum zur Entfaltung zu geben“. In dieser Situation ist auch Gekritzel in Ordnung, und mehr Ideen zu haben ist besser als weniger Ideen. Am Ende präsentiert jedes Teammitglied seine Ideen allen anderen (3 Minuten). Nachdem alle ihre Ideen präsentiert haben, stimmt das Scrum-Team ab, um die Vorschläge zu identifizieren, die nicht realisierbar oder für den Nutzer wenig wertvoll sind. Eine Variante, die Sie vielleicht vor der Abstimmung in Betracht ziehen sollten: Durchlaufen Sie mit dem Crazy8 eine zweite oder dritte Iteration, in welchen jedes Teammitglied seine ursprünglichen acht Ideen auf vier oder zwei reduziert.
⏰ Die Crazy8-Übung des Produktdenkweise-Workshops dauert je nach Größe des Teams und der Anzahl der Iterationen 30 bis 60 Minuten.
Erfahren Sie mehr:
- 7 ideation techniques to supercharge your next workshop
- How to: Run a Crazy Eights exercise to generate design ideas.
6. Ordnen des Ideation Outcomes
Nachdem wir nun neue und wertvolle Ideen für neue Funktionen identifiziert haben, schließen wir die Ideation ab und ordnen das Ergebnis gemeinsam aus der Perspektive des Kundennutzens. Dieses Ordnen soll nicht das Vorrecht des Product Owners, den Inhalt und die Reihenfolge des Product Backlogs zu definieren, außer Kraft setzen. Der Hauptzweck ist der Abschluss des Workshops, sowie das Herausfinden, welche Ideen die Mitglieder des Entwicklungsteams unterstützen. Zwei anregende, ähnliche, aber nicht identische Übungen können dabei helfen:
- Liberating Structures’ 25/10 Crowdsourcing
- Tobias Mayer’s Thirty-Five.
Anmerkung: Natürlich hat der Product Owner das letzte Wort über die Ideen, die Teil des Product Backlog werden.
⏰ Dauer: 30 Minuten.
7. Der Abschluss des Workshops zur Produktdenkweise
Den Workshops schließen wir mit einem Debriefing ab, um die Erfahrungen zu reflektieren, Muster zu erkennen und die nächsten Schritte auszuwählen. Hierfür eignen sich zwei Liberating Structures Mikrostrukturen: What, So What, Now What? oder alternativ das Conversation Café.
Wenn das Team mehr auf die nächsten Schritte ausgerichtet ist, ist Ersteres die richtige Wahl. Wenn sich die Workshop-Erfahrung für einige Teammitglieder als herausfordernd erwiesen hat, bietet letztere einen eher dialogorientierten Ansatz.
⏰ Für die Nachbesprechung benötigen Sie mindestens 30 Minuten.
Was brauchen Sie für diesen Produktdenkweise Workshop?
Für diesen Workshop benötigen Sie die folgenden Materialien und Ressourcen:
- Post-its, Papier, Schere, Buntstifte, Stifte, Marker, Klebeband, Kleber, Karteikarten
- Einen Time Timer
- Weiße Schachteln für das Produktbox-Spiel
- Business Model Canvas-Poster
- Empathie-Mapping-Poster (Personas)
- Crazy8-Vorlagen
- Viel freie Arbeitsfläche an Wänden oder auf Flipcharts
- Ein großzügiger Veranstaltungsort. (Rechnen Sie mit ca. 6 qm pro Teilnehmer oder mehr).
- Kommunikationsunterstützende Elemente wie Speaking Tokens für das Conversation Café, Glocken oder ein Gong.
Produktdenkweise — Schlussfolgerung
„Es ist eine Reise, Dummkopf!“ Wie in so vielen anderen Fällen kann die Produktverantwortung auf Teamebene nicht verordnet werden. Sie muss hingegen auf vielen Ebenen gepflegt werden — von der Führungsebene über das Management bis zur Organisation; sie lässt sich dem Scrum-Team nicht verordnen.
Wie fördern Sie die Entwicklung einer Produktdenkweise? Bitte teilen Sie uns dies in den Kommentaren mit.
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Tags: Product Backlog Verfeinerung, Product Owner, Produktdenkweise, Schulung, Scrum Team